13. Februar 1988
Vor den Landfrauen war nichts sicher
Prunksitzung mit den Landfrauen

Was sich im vorigen Jahr schon andeutete, fand am Wochenende Bestätigung: In Duttweiler sprießt ein vielversprechender Ast an der Pflanze des Fasnacht-Frohsinns, der sich bei den Landfrauen in der vollbesetzten Festhalle prächtig entfalten konnte. Erfreulich. daß zum einen entweder blühender Blödsinn oder aber Lokalkolorit reinsten Wassers geboten wurde und „die große Politik" draußen blieb, zum anderen die Landfrauen in ihrem rund vierstündigen Programm unter der Conference von Marianne Walter erstmals in der Bütt' Unterstützung erhielten von der ansonsten an diesem Abend kräftig veräppelten Männerwelt. Zum Sprecher „dieser Herrlichkeit" machte sich Anton Rodach, der „die weibliche Plage von Duttweiler" kräftig auf die Schippe nahm, und auch Fritz Maurer hatte als „Disco-Tramp" die Lacher auf seiner Seite. „Es Fescht gemacht" wurde von Hedwig Hagenbucher, bevor Rosa Schneider mit „Nari, Naro" und Ingrid Rübenacker mit der „Entstehung der Fasnacht" zur ersten Rakete des Abends führten, als Alice Lehr als „Roigschneiti" nur allzu Menschliches von den Duttweilerern zu berichten wußte. Nostalgisch kam Isolde Bisgen mit ihrem „Pfefferminzbähnel", worüber sich besonders zwei im Saal sitzende ehemalige Lokführer des Gäubähnels, Rudi Peter aus Lachen und Franz Wagner, gefreut haben dürften. Heftig teilt Brigitte Spieß als „Landfrau" aus. bevor „der schöne Theodor" H. Hagenbucher) und „seine Frau Alise" (A., Lehr) den ewigen Streit um das Rechthaben ausfochten, Mit „Gequellde" wartete „Superhausfrau" Doris Großhans auf. „Trimm dich" demonstrierte Ingeborg Winkelmann und Marianne Walter behauptete, „die Hebamme" sterbe nicht aus. „Im Bett" sangen I. Bisgen und L Winkelmann. Als „Petronella Knorzel" stieg Alice Lehr in eine „echte Bütt" und erzielte mit vertrottelt wirkender Komik Lachstürme, bevor B. Spieß und Gerda Syring-Lingenfelder als „Sängerehepaar" mit dem Bericht über die Schwierigkeit einer solchen Berufung den Abend beschlossen. Zwischendurch sorgten die „Hauskapelle Edgar König" mit dem Pianisten Hermann-Josef Rübenacker für Stimmung. und die Landfrauen begeisterten als „Schlümpfe" und mit ihrem Streifzug vom „Woifescht". besonders aber mit ihrem wiederum aufgeführten „Zigeunerlager", bei dem das Dorfgeschehen kritisch glossiert wurde. Ihr anmutiges Ballett durfte erst nach Zugaben wieder von der Bühne.

Pressespiegel
Fasnachts-„Pflanze" blühte Rheinpfalz, 13.02.1988