Beim Konzert anlässlich des 175-jährigen Orgeljubiläums war die aus diesem Anlass anspruchsvoll dekorierte Kirche bis zum letzten Platz besetzt. Auf wenig Interesse stieß dagegen tagsüber die Möglichkeit, die Kirche und die Orgel zu besichtigen.
Aus Anlass des Jubiläums hat die Rheinpfalz ausführlich über die Geschichte der Orgel berichtet:
175 Jahre alt ist die Ubhaus-Orgel der protestantischen Kirche in Duttweiler. Im Jahr 1836 vergab die Gemeinde an den Orgelbauer Wendelin Ubhaus aus Kirrweiler den Auftrag zu ihrem Bau, um endlich wieder ein den neuen Kirchenräumen angepasstes Instrument zu haben. Da der Kirchenneubau vier Jahre vorher bereits viel Geld verschlungen hatte und die Gemeinde von „bedrängter Finanzlage heimgesucht war”, wurden alternative Wege gesucht, das Geld aufzutreiben.
670 Gulden mussten die Duttweilerer für die Orgel aufbringen. Bereits für den Kirchenneubau war die „Königliche Majestät”. Ludwig I. im fernen München, um Hilfe gebeten worden, die in Form einer großen Kollekte im Rheinkreis auch tatsächlich gewährt wurde. Die Bürger spendeten eifrig. Auch für die Glocke soll später ein Bittschreiben nach München gesendet worden sein, ganz sicher aber geschah das erneut für den Orgelbau. Doch diesmal zeigte sich das bayerische Königshaus ungnädig und ließ die Bitte umgehend durch Bevollmächtigte ablehnen: Man bedauere, „nicht willfahren zu können”, da zahllose Unterstützung „keine Mittel übrig lasse, um zur Erbauung einer Orgel zu konkurrieren”. Das Geld wurde schließlich von Gemeindemitgliedern aufgebracht, und die Orgel auf der Empore über dem Haupteingang aufgestellt.
Die Recherche zu diesen historischen Belegen erbrachte Gero Kaleschke in „langwieriger, mühevoller Archivarbeit in beispielsweise Gemeinde und Bistum”, wie er erzählt, zu der Zeit, zu der er als Orgelbausachverständiger ein Restaurierungsgutachten für die Orgel erstellte. „Dank dieser Unterlagen und der damals erschienenen umfangreichen Festschrift hat die Pfarrgemeinde jetzt eine kleine Orgelfestschrift mit neuen Fotos herausgebracht”, erklärt Pfarrerin Heiderose Gärtner-Schultz. Kaleschke und Bezirkskantor Simon Reichert, die als Organisten die Jubiläumsorgel bereits selbst gespielt haben, sind begeistert von der „historischen Orgel mit den schönen Klangfarben im Grundstimmenbereich” und betonen, dass sie denkmalgeschützt und mechanisch mit mehreren Achtfußregistern eine große Seltenheit darstellt.
Denn viele Orgeln seien im Krieg zerstört worden oder nicht mehr im Original aus der unmittelbaren Erbauungszeit der Kirche erhalten geblieben. Bei der Duttweilerer Orgel blieben noch über 80 Prozent der Originalsubstanz erhalten. Doch auch sie blieb nicht gänzlich unversehrt und musste mehr als einmal instandgesetzt werden, nicht nur wegen einiger Einzelreparaturen. Wie Kaleschke berichtet, schlug 1898 der Blitz in die Kirche ein, die Orgel wurde bei den Rettungsarbeiten beschädigt und ein Großteil der technischen Anlage bei den Reparaturen verändert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihr ihre Prospektpfeifen aus Zinn entnommen und erst 1924 ersetzt, dieses Mal durch Pfeifen aus Zink. 1947 zog die Moderne ein. Der Blasebalgtreter wich dem elektrischen Gebläse. Zur Instandsetzung der Kirche 1952 wurde die Orgel abgebaut und das Werk repariert.
1974 wurde der Schaden durch herabgestürzten Deckenputz behoben, bevor dann im Frühjahr 1983 Kaleschke wegen mittlerweile zahlreicher Mängel als Orgelbausachverständiger hinzugezogen wurde und die Landeskirche die teure, denkmalgerechte Sanierung durch eine bayerische Orgelbauwerkstatt bewilligte. Gehäuse, Spielanlage, Gebläse, Neuordnung des Pfeifenwerks der einzelnen Register oder die Holzpfeifen gegen den Wurmbefall imprägnieren waren nur einige der umfassenden Arbeiten, bevor sie im Januar 1985 zum Festkonzert mit frisch aufgelegter, umfangreicher Festschrift erklingen konnte. Bis heute ist sie dank regelmäßiger Pflege in sehr gutem Zustand.
Die Orgel in der protestantischen Kirche in Duttweiler wird in diesem Jahr 175 Jahre alt. Dieses Jubiläum feiert die ganze Kirchengemeinde, anlässlich des Tages des offenen Denkmals am 11. September 2011, mit einer Orgelwanderung von der protestantischen Kirche in Böbingen über die ehemalige Schlosskirche in Altdorf zur protestantischen Kirche in Duttweiler.
Die Orgel in der Kirche der Weinbaugemeinde Duttweiler wurde nach deren Neubau im Jahr 1836 von dem Orgelbauer Wendelin Ubhaus aus Kirrweiler geschaffen und durch Spenden der Kirchengemeinde finanziert. Eine denkmalgerechte Restaurierung erfolgte im Jahr 1984 durch die Orgelwerkstatt Steinmeyer in Öttingen/ Bayern und eingehender fachlicher Beratung durch Gero Kaleschke, Orgelbausachverständiger der Landeskirche.
Die Orgelwanderung beginnt an diesem Sonntag um 18.00 Uhr in der Böbinger Kirche mit einem kurzen Vortrag des jungen Organisten Thomas Kaiser und anschließendem Spiel auf der 1980 neugebauten Orgel, unter Verwendung des restaurierten Orgelgehäuses von 1804. Die neue Orgel überzeugt durch klangliche Vielfalt und technische Variationsbreite. Danach, ab 18.30 Uhr, laufen die „Orgelwanderer“ nach Altdorf und werden dort vor der Kirche vom Posaunenchor Altdorf empfangen. Zur Erfrischung stehen Getränke bereit. Um 19.00 Uhr beginnt auch dort ein kleines Orgelkonzert auf der Geib- Orgel. Diese Orgel in der ehemaligen Schlosskirche wurde von dem Orgelbauer Johann Georg Geib aus Saarbrücken im Jahre 1784 erbaut. Sie beeindruckt durch ihre barocke Fülle und ihren Klang, die nach der Restaurierung 1996 wieder voll hergestellt sind. Gero Kaleschke lässt sie an diesem Abend erklingen.
Die letzte Etappe führt nach Duttweiler, wo der Chor „Unterwegs“ die Wanderer in der Kirche mit Taizé- Liedern begrüßt. Nach dem Gottesdienst um 20.00 Uhr mit Pfarrerin Dr. Heiderose Gärtner- Schultz wird Gero Kaleschke die „Jubiläumsorgel“ vorstellen und erklingen lassen. Anschließend kann mit einem Glas Sekt auf das Jubiläum angestoßen werden. Für den eindrucksvollen und sicheren Rückweg nach Böbingen werden Fackeln ausgegeben.