17. August 2016
Chorraum für die Seminarkirche
Mathäss gewinnt Künstlerwettbewerb
Bernhard Mathäss, Künstler und Bildhauer aus Duttweiler, wird den Chorraum der Seminarkirche des Priesterseminars St. German in Speyer neu gestalten. Damit stellt Mathäss wieder einmal seine Kompetenz im sakralen Umfeld unter Beweis.
Die Aufgabenstellung war nicht einfach. Die in den 50er-Jahren erbaute Seminarkirche bringt als klassische Wegekirche das Liturgieverständnis vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Ausdruck. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil – es dauerte von 1962 bis 1965 – wandelten sich die Form der Messe und das Liturgieverständnis. „Der Altar als Zeichen für Christus rückt gleichsam in die Mitte des Raumes: In der Feier der Eucharistie versammelt sich die Gemeinde um den Altar“, erläutert Magin den grundlegenden Wandel im theologischen Denken und seine Konsequenzen für die bauliche Gestaltung.
Mit dem Raumkonzept von Bernhard Mathäss soll das Zweite Vatikanische Konzil auch in der Seminarkirche St. German Einzug halten. Indem er die sechseckige Grundform der Decke des Chorraums auf den Boden spiegelt, entsteht ein neues Zentrum. Der Altarraum ruht auf einem sechseckigen Steinboden, der von zwei Fugen in Form eines Kreuzes, dem Grundsymbol des Christentums, durchzogen wird. Im Schnittpunkt beider Linie der Altar, ebenfalls ganz aus Stein. Der Altarfuß steht gegenüber der Altarplatte an den Seiten etwas über – „Zeichen dafür, dass die Feier der Eucharistie über sich hinausweist und die Liebe Gottes uns immer dazu drängt, das Empfangene weiterzugeben“, so Magin.
Die stärkste Veränderung erfährt der Raum durch eine Stelenwand, die zwischen dem Altarraum und dem Hochaltar eingezogen wird. „Damit werden das Christus-Relief, der Hochaltar und der Tabernakel präsent gehalten, gleichzeitig bekommt der Raum jedoch eine neue Mitte“, ist Magin von der in seinen Augen geradezu „genialen Idee“ des Künstlers begeistert. Die Wand, besteht aus zwölf Steinstelen, nimmt die mehrfach im Raum anzutreffende Zahlensymbolik auf und kann als Hinweis auf die zwölf Apostel verstanden werden, die im letzten Buch der Bibel als Grundsteine des himmlischen Jerusalem bezeichnet werden. Sie verbindet - gleichsam als klassischer Altarsockel – den Altarraum mit der Darstellung des himmlischen Christus und der Engel der sieben Gemeinden auf der hinteren Wand.
„An diesem Ort liegen die Fundamente des christlichen Glaubens in der Stadt Speyer“, veranschaulicht Magin, warum die Gestaltungselemente im Entwurf von Bernhard Mathäss fast so wirken, als würden sie als steinerne Zeugen der Vergangenheit aus dem Boden herauswachsen. 
Bernhard Mathäss gestaltet einen neuen Mittelpunkt in und mit dem Raum“, bringt Regens Markus Magin auf den Punkt, warum sich sowohl die Jury als auch der Verwaltungsrat des Priesterseminars, der Kunstbeirat des Bistums und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für das Konzept des 53-jährigen Künstlers aus Duttweiler entschieden haben. 
Quelle: bistum-speyer.de
Pressespiegel
Bernhard Mathäss gewinnt Wettbewerb für St. German Rheinpfalz, 18.08.2016
St. German in Speyer: Neustadter Bildhauer gewinnt Wettbewerb Rheinpfalz, 18.08.2016
Steinerne Zeugen aus dem Boden Rheinpfalz, 18.08.2016
Entscheidung im Künstlerwettbewerb für Seminarkirche St. German bistum-speyer,de, 17.08.2016