27. Juli 2016
Engel macht Fortschritte
Rheinpfalz-Bericht über Projekt vom Weingut Mohr-Gutting
Mit kleinen Schritten verwirklicht der Duttweiler Winzer Franz Gutting ein Hambach ein anspruchsvolles Projekt. Er will das historische Gasthaus Engel renovieren und wieder zum Leben erwecken. Die Rheinpfalz berichtet über den aktuellen Projektstand:
Das Tor ist meist zu, fast sieht es so aus, als sei der Ausbau des Gasthauses „Engel“ in Hambach zum Stillstand gekommen. Doch das Projekt geht weiter. Ein Problem ist derzeit, dass kein Kran aufgestellt werden kann. Unterdessen hat der Eigentümer den Plan aufgegeben, den Tanzsaal zu erhalten. 
Franz Gutting, Eigentümer des Gasthauses „Engel“, ist gebürtiger Hambacher und verbindet mit dem Tanzsaal viele schöne Erinnerungen. Als Jugendlicher hat er dort selbst Tanzveranstaltungen und Livemusik erlebt. Dass er den Saal aufgeben muss, tut ihm weh. Doch inzwischen weiß er, dass der Erhalt wirtschaftlich kaum darstellbar ist: Die Zeiten, in denen sich so etwas rechne, seien leider vorbei.Das Projektentwicklungsbüro Maier aus Böblingen, das Gutting in diesem Jahr ins Boot geholt hat, habe ihm mit einer detaillierten Kostenaufstellung und Wirtschaftlichkeitsberechnung klar gemacht, wie hoch die Auslastung sein müsste, um den Tanzsaal mit angeschlossener Gastronomie wirtschaftlich zu betreiben. Die Entscheidung, den Tanzsaal aufzugeben, sei von der Landesdenkmalpflege bereits akzeptiert worden. Sowohl Georg Peter Karn, der bisher in Mainz für die Region zuständig war, als auch sein Nachfolger Christian Schüler-Beigang und der Neustadter Denkmalpfleger Stefan Ulrich hätten zugestimmt, den Tanzsaal nun doch in sechs Fremdenzimmer im Trockenbau umzugestalten.
Daraufhin habe er den oberen Anbau für die Anrichteküche und den Treppenaufgang weggerissen, da dort nichts unter Denkmalschutz gestanden habe, erklärt Gutting. So sei eine Fläche für eine Innenhof-Terrasse geschaffen worden. „Mehr Licht wird den Innenhof bereichern. Der Tanzsaal ist für uns kulturhistorisch nicht das Bedeutsamste an diesem Anwesen“, erklärt Ulrich. Fördermittel seien nicht betroffen.
Karn, der die Entwicklung des Gasthauses seit Guttings Kauf betreut hat, erläutert, dass bereits bei der Sanierung des Daches viele Zugeständnisse zum Gebäudeerhalt gemacht worden seien. Von einem Umbau des Tanzsaals sei er nicht begeistert, aber er akzeptiere die Entscheidung.
Mit der Denkmalpflege abgestimmt werden außerdem noch Arbeiten an der Außenfassade. Dabei geht es um einen jüngeren Teil des Gebäudes links vom großen Hoftor, das irgendwann zwischen die beiden älteren Teile gezwängt worden war. Als Nächstes steht nun aber erst einmal der Küchen- und Toilettenneubau im Hof an. Das Problem: Gutting kann zurzeit keinen Kran aufstellen lassen – weder direkt vor dem Haus (dort ist nicht genügend Platz) noch in der Weinstraße (weil diese wegen der Bauarbeiten in der Dammstraße freigehalten werden muss). Doch Andreas Dick, Chef der beauftragten Baufirma, betont: „Wir müssen Stahlträger, Steine und Schalungen von oben in den Hof heben können.“ Die Firma habe versucht, den Kran in den Engel’schen Hof zu stellen, doch dieser sei zu eng. Die einzige Möglichkeit sei der Parkplatz schräg gegenüber dem „Engel“, der allerdings erst nach der Jakobuskerwe genutzt werden dürfe. Dick rechnet mit einer Bauzeit von zwölf Wochen.
Wenn der Rohbau steht, will Gutting die Frage der Betriebsführung angehen. Ob er alles verpachtet oder eine Betreibergesellschaft gründet, ist noch offen. Gutting will auf jeden Fall, dass der „Engel“ und sein Duttweilerer Weingut miteinander verbunden bleiben. Denkbar sei, dass seine Tochter Simone das Gasthaus zusammen mit einem Partner, der Erfahrung in Gastronomie und Hotellerie hat, betreiben werde.
Einen Sternebetrieb strebe er nicht an, meint Gutting und scherzt: „Höchstens fünf Engel.“ Er stellt sich Zimmer in ökologischer Bauweise mit solidem Service, guten Preisen und einer bodenständigen Gastronomie vor – passend zu den Bioweinen aus dem eigenen Weingut.
Pressespiegel
Aus für den Tanzsaal Rheinpfalz, 26.07.2016