Er hat die Bauruine 1999 gekauft, die Sanierung macht langsame aber steige Fortschritte, derzeit befinden sich die Arbeiten im fünften von sechs geplanten Renovierungsabschnitten. Die Rheinpfalz schreibt:
Hambach soll zukünftig mehr von den Gästen des Hambacher Schlosses profitieren, wünschen sich Gewerbetreibende und Zimmervermieter. Um das Dorf touristisch voranzubringen und den Verkehr bestmöglich zu steuern, legen drei externe Planungsbüros derzeit ein integriertes Entwicklungskonzept auf .... Zentraler Punkt im Weindorf ist der Rathausplatz, wo das ehemalige Gast- und Gemeindehaus „Zum Engel“ im Blickpunkt steht.Es besteht aus zwei großen Gebäudekomplexen, dessen älteste Teile auf das 17. Jahrhundert datiert werden und unter Denkmalschutz stehen, aufwendiges Fachwerk inklusive. Die Anlage war vor vielen Jahren einmal Mittelpunkt des Dorflebens und soll es wieder werden. Eigentümer ist der gebürtige Hambacher Franz Gutting, der in Duttweilerr wohnt und mit seiner Familie das Bioweingut Mohr-Gutting betreibt.
Immer wieder, auch in jüngster Zeit, hat sich Gutting der Kritik ausgesetzt gesehen, dass es zu wenige Fortschritte bei der Sanierung gebe. Seit dem Kauf der Bauruine im Jahr 1999 seien nach einem Architektenstreit und jahrelangem Stillstand jedoch vier der mittlerweile sechs geplanten Renovierungsabschnitte abgeschlossen, hält er dem entgegen. Am fünften, dem Treppenhaus, werde gerade gearbeitet. Den Zuschlag erhielt die Ludwigshafener Kettlitz GmbH, Fachfirma für Schlosserarbeiten, Metall- und Rollladenbau. Bis die verglaste Stahlkonstruktion mit Treppe und Steg in der Mauernische in die Höhe gezogen sei, werde es mindestens Sommer, sagt Mitgeschäftsführer Edgar Kettlitz. Die Arbeitsbedingungen seien schwierig, beispielsweise wegen der krummen Wände.
Franz Gutting rechnet vor, dass er mittlerweile nahezu eine Million Euro in den „Engel“ investiert habe – Fördermittel von 200.000 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Landesdenkmalpflege Rheinland-Pfalz eingerechnet. Auch der Kaufpreis, dessen Höhe er nicht nennt, sei in dem Betrag enthalten.
Dachstühle sind saniert und Teile des Fachwerks erneuert worden, wie der Eigentümer erläutert. Die Anrichteküche und der Treppenaufgang seien abgerissen und ein neuer Küchen- und Sanitärbereich sei gebaut worden. Statische Probleme habe man gelöst. Aus wirtschaftlichen Gründen musste der Tanzsaal, wie ebenfalls berichtet, zugunsten weiterer Zimmer im Trockenbau aufgegeben werden. Ende 2017 habe er erneut einen Förderantrag bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz gestellt, diesmal für die Fenstersanierung, so Gutting. Eine Antwort stehe noch aus.
Wie der Leiter des GDKE-Fachbereichs Praktische Denkmalpflege und des Fachdiensts Restaurierung, Markus Fritz-von Preuschen, auf RHEINPFALZ-Anfrage erklärt, wird der Förderantrag noch geprüft. Da aus dem ganzen Land weit mehr Fördermittel beantragt würden, als Mittel zur Verfügung stünden, brauche das Zeit. Allerdings wolle seine Behörde erlauben, dass schon vor einer Antwort mit der Maßnahme begonnen werden könne, ohne dass damit ein möglicher Zuschuss verloren gehen würde.
Für Gutting bedeutet dies, dass er seinem Wunsch entsprechend die Fenster sofort ausschreiben kann und nicht den Bescheid abwarten muss. Denn Gutting beklagt, dass er immer wieder Schwierigkeiten habe, kurzfristig Handwerker zu finden, die bereit seien, die teilweise anspruchsvollen Sanierungsarbeiten zu übernehmen. Aber je länger alles dauere, desto höher lägen die Baukosten.
Wer ihm angesichts solcher Umstände fehlendes Engagement vorwerfe, verstehe nichts, kritisiert der „Engel“-Eigentümer. Mehr Interesse und Unterstützung wünscht er sich auch vom Ortsbeirat, für den „meine Tür immer offen steht“. Die Vertreter der drei Planungsbüros für das Entwicklungskonzept hätte er gern kennengelernt. Er freue sich, wenn Leute bei ihm hereinschauten und ihm Mut machten. Zumal die Gebäude mittlerweile vor dem Verfall gerettet seien, auch wenn ein Ende der Sanierung noch nicht abzusehen sei.
Da die Rohbauarbeiten weitgehend abgeschlossen sind, geht es nun mit dem Innenausbau in ökologischer Bauweise weiter. Auch das ist kostspielig. Um die Finanzierung will sich Gutting nach Abschluss des fünften Abschnitts im Spätsommer kümmern. An die Außenansicht und neuen Verputz denkt er noch nicht.
Mehrfach hat Gutting seine Ideen angepasst und will nun doch nach den Plänen eines letztlich von ihm eingeschalteten Böblinger Projektentwicklungsbüros die Gebäude mit Gastronomie, Vinothek und Bistro sowie Zimmervermietung betreiben. Der „Engel“ soll seinen Duttweilerer Weinbaubetrieb ergänzen.