7. Februar 2023
Großes Interesse bei Bevölkerung
Geothermie - auf ein Neues - Infoveranstaltung

Auf großes Interesse stieß die Infoveranstaltung zum geplanten Geothermie-Projekt in Geinsheim. 

Ortsvorsteher Kay Lützel konnte nach seiner Schätzung 130 Zuhörer begrüßen, darunter die beiden Geschäftsführer der Stadtwerke Neustadt samt Bürgermeister Stefan Ulrich, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Außerdem wohnten der Neustadter Klimaschutzmanager Marcel Schwill und Vertreter von anderen Bürgerinitiativen der Veranstaltung bei. 
Thorsten Brieskorn betonte gleich zu Anfang, dass man in Duttweiler Geothermie nicht grundsätzlich ablehne. Da aber zwei Bohrungen voraussichtlich unter der Gemarkung von Duttweiler enden, wolle man Das Vorhaben beobachten und darauf achten, dass auch die im Mediationsverfahren festgelegten Verfahren eingehalten werden. 
Zwei Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau sowie des Landesamts für Geologie und Bergbau waren bereits zu einem ersten Gespräch in Duttweiler. Dabei konnten erste Fragen beantwortet werden, des Weiteren wurde ein Format zum zukünftigen Informationsaustausch angekündigt. 
Die BI will erreichen, dass vorschnell keine Pflöcke eingeschlagen werden sollen, die dann nicht mehr revidierbar seien. Es gehe nicht nur um wirtschaftliche oder energiepolitische Interessen, sondern auch um die Wohnqualität und den Schutz des wertvollen Ackerlands sowie des Trinkwasserleiters, der vermutlich durchbohrt werden muss.  
Brieskorn führte weiter aus, dass im Gegensatz zu 2009 keine Erzeugung von Strom mehr vorgesehen ist und vermutet dann auch die nicht mehr vorhandene Förderung als Grund. Jetzt steht die Gewinnung im Vordergrund, auf diesem Markt herrscht zurzeit Goldgräberstimmung. Außerdem soll auch Fernwärme an einen regionalen Versorger wie z.B. die Stadtwerke Neustadt geliefert werden. 
Während die erwartete Wärmemenge - ungeachtet der notwendigen Infrastruktur - für die Versorgung des ganzen Ortsteils Geinsheim ausreicht, wie Holger Mück von den Stadtwerken erläuterte, steckt die Gewinnung von Lithium noch in den Kinderschuhen. Bisher wurde die Funktion lediglich in einer kleinen Versuchsanlage ausprobiert. Die BI bezweifelt, dass sich diese Anlage aufgrund des angekündigten Wasserdurchsatzes so einfach in den Industriemaßstab skalieren lasse. 
Die dafür notwendige Fläche hat Projektentwickler Vulcan mit etwa elf Fußballfeldern angekündigt, im Vergleich hat die Anlage in Insheim nur die Größe von einem Fußballplatz. Die BI macht sich Sorgen um die Lärmbelastung durch Lüfter und LKW-Verkehr, die vor allem die Anwohner im Raum Fronmühle treffe, auch Erdbeben werden nach bisher vorliegenden Erfahrungen ausgelöst werden, die Stärke sei aber nicht vorhersehbar. Deshalb gibt es auch ein strenges Monitoring, dass im Notfall die Anlage kontrolliert herunterfährt. 
Sorgen macht man sich weiterhin um den Betrieb der Anlage, wenn die Lithiumkonzentration eine Förderung nicht mehr rentabel macht. Es muss gesichert sein, dass keine Industrieruine zurückbleibt und die Anlage zur Wärmegewinnung weiterhin betrieben wird. 
Es geht uns um Vertrauen, daher müssten alle Risiken betrachtet und auf ein kontrollierbares Maß reduziert werden, bevor es zur ersten Bohrung komme, meint die Bürgerinitiativ. Im nächsten Schritt wollen Vertreter der BI die Anlage in Insheim besuchen und sich die Funktion der Lithiumgewinnung erläutern lassen.

Pressespiegel
Großes Interesse bei Bevölkerung geothermie-pfalz.de, 07.02.2023